Claude Viallat
Der renommierte französische Künstler Claude Viallat verblüfft mit einer unkonventionellen Herangehensweise, die die Grundsätze der Malerei radikal in Frage stellt. Er verzichtet auf Keilrahmen und Leinwand und wählt mit Textilgeweben jeglicher Art einen ungewöhnlichen Bildträger. Dem Anschein nach malt Viallat seit über vier Jahrzehnten das Gleiche. Eine neutrale Form, die weder organisch noch geometrisch sein soll, wird als bewusst reduzierte malerische Geste fortlaufend wiederholt.
Dennoch bringt die kontinuierliche Repetition der einen Form unzählige Vielfalt hervor. Dazu trägt der unendliche variable Malgrund mit ausgedienten Stoffen wie Bettlaken, Tischtüchern, Zelten, Segeln, Markisen, Jutesäcken oder Schirmen bei. Oftmals bemalt Viallat das Textil, bevor er die geschwungene Form mit asymmetrisch verlaufenden Konturlinien wie ein Netzwerk überlagert. Grund und Malerei stehen in einer gleichwertigen Beziehung, der eine unauflösbare Spannung mit opulentem Farbspiel innewohnt.
Während Claude Viallats Werke in Frankreich und international in vielen wichtigen Museumssammlungen vertreten sind und weltweit in zahllosen Ausstellungen zu sehen waren, ist sein Werk im deutschsprachigen Raum bisher kaum in Einzelausstellungen gezeigt worden. Im Verlag Walter König ist jüngst ein umfangreicher Ausstellungskatalog erschienen, der eine Wanderausstellung mit drei Stationen in Deutschland begleitet. Die Galerie Andres Thalmann freut sich ausserordentlich, mit Viallat einen Mitbegründer der französischen Avantgarde-Bewegung Support-Surface zu zeigen, der unter anderem mit einer Einzelausstellung im Centre Pompidou in Paris gewürdigt worden ist. Zudem hat er bereits zweimal Frankreich an der Biennale in Venedig vertreten.
Marie-Louise Teichmann
Biografie
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